Dienstag, 9. August 2011

Die Verpflichtungserklärung

©by thaianonymus 2008

Seit über 15 Jahren ist Otto mit der Thailänderin Salinda glücklich verheiratet. Natürlich hat es auch so manchen Sturm in der Ehe gegeben, der sich dann aber immer wieder legte. Nun ist er am Ende seiner langen arbeitsreichen Jahre mit 65 in den Ruhestand getreten und kann nun seinen Traum vom Leben in Thailand mit seiner Frau verwirklichen. Eine stattliche Rente von 1.900 € ermöglicht es Ihnen.

So wird nun Alles schnell in die Wege geleitet, der Umzug, nach einen großen Kredit aufgenommen, um Wünsche nach einem Haus und eigenem Grund und Boden nachzukommen und in Thailand nichts zu vermissen. Die monatliche Rate von ca. 800 € kann er ja leicht bezahlen und die verbliebenen 1.100 € reichen ja zum leben in Thailand, wenn man ansonsten keinerlei Kosten mehr hat. Er überließ Alles seiner Frau, mit der er schon lange verheiratet ist und daher brauchte er auch keine Sprachkenntnisse, weder in Englisch noch in Thai.

Mit diesen glücklichen Gedanken beginnt das Ehepaar im Jahre 2003 in Thailand ein neues Leben. Land wird gekauft, Haus gebaut, der Kredit reicht nicht ganz, so wird noch mehr Land gekauft und über einen weiteren Kredit in Thailand finanziert. Es bleiben den Beiden dann nur noch umgerechnet ca. 40.000 Baht, von einer eigentlich guten Rente.

Die Frau kommt nun auf die Idee, dass man dies doch etwas vermehren könnte. Eine thail. Bekannte von ihr, deren thail. Mann in sehr großen finanziellen Schwierigkeiten steckt, möchte unbedingt nach Deutschland, um dort einen Deutschen kennenzulernen, der ihr und ihrem Mann aus der finanziellen Misere, natürlich ohne dass er es weiß, hilft. So bedrängt die thail. Frau von Otto, ihren Mann, doch eine Verpflichtungserklärung abzugeben, damit ihre Bekannte nach Deutschland kann.

Erst ist Otto sehr zögerlich und versucht sich dem Druck seiner Frau zu entziehen, aber da locken auch noch 100.000 Baht, die für die Garantieerklärung fließen sollen. Er geht mir der Bekannten seiner Frau zur Deutschen Botschaft nach Bangkok und gibt die Garantieerklärung ab und die Frau bekommt ein 3 Monatsvisa für Deutschland. Über bekannte Thai in Deutschland wird auch noch eine Unterkunft bei thail. Freunden der Frau von Otto organisiert.

Otto und seine Frau bekommen die 100.000 Baht vom thail. Ehemann der Bekannten und diese fliegt nach Deutschland, um sich einen reichen Deutschen zu angeln. Doch ist dies nicht so einfach wie es ihr schien. Erstens sieht Sie selbst nicht so besonders aus und zweitens gibt es in Deutschland auch nicht so viele reiche Männer, die eine nähere Bekanntschaft mit einer eher durchschnittlichen thailändischen Frau suchen. So kommt Sie nach 3 Monaten Aufenthalt, ohne Erfolg nach Thailand zurück, was ihren Thaigatten sehr böse machte, denn seine Probleme sind nicht kleiner, sondern größer geworden, da er ja auch die 100.000 Baht, plus die Kosten finanziert hatte, dieses Geld war, wie in Thailand üblich, natürlich auch geliehen.

Nun wollte der enttäuschte Ehemann natürlich seine 100.000 Baht zurückhaben, da der Erfolg ausgeblieben war. Otto selbst war nicht ganz klar warum, denn nach seiner Meinung hat er das Geld ja nur für die Verpflichtungserklärung bekommen. Der enttäuschte Ehemann redete aber davon, dass Ottos Gattin eine Erfolgsgarantie abgegeben hatte, wovon aber Otto nichts wusste, denn die Einzelheiten hatte ja seine Frau geregelt. Was diese da genau geregelt hat ist ihm bis heute nicht bekannt. Auf jeden Fall wurde das Geld nicht zurückbezahlt, es war ja auch schon ausgegeben.

Der enttäuschte thail. Ehemann erstattete Anzeige bei der Polizei und es kam im Jahre 2005 zu einem Strafprozess, an dessen Ende Otto und seine Frau zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren verurteilt wurden, wegen illegaler, profitorientierten Arbeitsvermittlung in das Ausland, da sie keine derartige Genehmigung besaßen. Otto verstand seine Frau so, dass diese Strafe für 3 Jahre auf Bewährung sei und wartete seine Bewährungszeit zu Hause, zusammen mit seiner Frau ab.

Tatsächlich aber, legte seine Frau Berufung ein, und es wurde von Bekannten eine Kaution gestellt, für die Frau 200.000 Baht und für Otto 400.000 Baht, so blieben Otto und seine Frau in Freiheit, doch der Pass wurde vom Gericht beschlagnahmt. Auf Antrag bekam er immer den Pass für die Immigration und musste ihn dann wieder zurückbringen, was Otto auch immer machte. Er dachte ja, dass die eine Bewährung sei, die nach Ablauf von 3 Jahren erledigt ist. Ob Ottos Gattin so recht wusste was da passierte ist bis heute nicht ganz klar. Aber auf jeden Fall „regelte“ Sie Alles.

Nach Ablauf der „Bewährung“ wurde Otto und seine Frau von Polizeibeamten im Haus aufgesucht und festgenommen, denn Sie waren beide nicht zur Berufungsverhandlung erschienen, Otto bestreitet davon überhaupt gewusst zu haben, für ihn war die Bewährung vorbei und er konnte dies nicht nachvollziehen. Sie wurden beide verhaftet und dem Gericht vorgeführt, dass eine sofortige Inhaftierung anordnete und die gestellte Kaution verfiel. Eine erneute Kaution wurde abgelehnt. Otto verstand nichts, weder vor dem Gericht - ein Dolmetscher stand nicht zur Verfügung, denn seine Frau hatte dies abgelehnt, was Otto aber nicht wusste und erst später durch die Akten bekannt wurde - noch sonst was passiert war, wo doch seine Frau Alles regelte und er sich darauf verlies. Auch die Frage des Gerichtes, ob die Deutsche Botschaft informiert werden sollte, hatte die Frau mit Nein beantwortet und so erfuhr erst einmal die Deutsche Botschaft nichts davon.

Nun war den „Regelungen“ der Gattin von Otto Grenzen gesetzt, denn dies ist aus der Haft heraus nicht so gut möglich. Doch die Gattin ist da erfinderisch und plötzlich tauchten bei Otto, ein bekanntes thailändisches Ehepaar auf, das von Ottos Frau beauftragt war, Alles zu regeln. Otto kannte dieses Paar auch schon lange und vertraute Ihnen ebenso wie seiner Frau. Er gab Ihnen die ATM Karte mit PIN, sein Sparbuch un weitreichende Vollmachten. Die Bekannten versprachen sich darum zu kümmern und einen Anwalt einzuschalten, der dann wieder vor dem nächst höheren Gericht (dem Letzten) Revision beantragen sollte und eine Freilassung gegen Kaution erwirken sollte.

Otto hatte es immer vermieden die ATM und die PIN weiterzugeben, denn über die Finanzen wollte er die Kontrolle behalten. Noch nicht einmal seine Frau hatte Zugriff auf sein Konto in Thailand und in Deutschland. Nun aber hat er alle Kontrolle verloren und wie es endet weiß heute noch Niemand.

Wie aber kamen dann die Deutsche Botschaft und deren Mitarbeiter ins Spiel. Ja, Otto hatte eine erwachsene Tochter in Deutschland, die engen Kontakt zu ihrem Vater pflegt und dies wöchentlich. Als Sie weder ihn noch seine Frau erreichen konnte, ahnte Sie Schlimmes, da ihr Vater ein wenig von seinen „Problemen“ geschildert hatte, doch Genaues wusste sie nicht, auch nicht wo er wohnte, da sie nur telefonischen Kontakt zu ihrem Vater hatte. Sie informierte die Deutsche Botschaft und vermutete richtig, dass ihr Vater verhaftet sei. Anhand der Telefonvorwahl, war schon einmal die Provinz klar. Doch es dauerte einige Tage, bis die Botschaft und ehrenamtliche Helfer, den wahren Aufenthaltsort ermitteln konnten. Zwei ehrenamtliche Helfer besuchten dann Herrn Otto.

Die Geschichte die er von sich gab, klang sehr verworren, auch bestritt er beim ersten Besuch überhaupt Geld bekommen zu haben. Auch die neuen thail. „Helfer“ waren sofort zur Stelle um Alles zu erfahren was die Botschaft machen würde. Sie waren sehr neugierig und nannten den Helfern eine Telefonnummer und Namen eines „Anwaltes“ . Die Überprüfung durch die Botschaft ergab, dass es zwar eine Person dieses Namens unter der Nummer gab, die aber keinerlei Ahnung hatte, weder von Otto, noch von einem Revisionsantrag, noch von einer erneuten Kaution und zugab schon gar kein Anwalt zu sein, der nach Bestätigung durch das Gericht mit diesem Namen und der Telefonnummer Revisionsantrag gestellt hatte.

Übrigens weiß die Botschaft durch das Revisionsgericht, dass der Antrag auf erneute Kautionsstellung abgelehnt wurde vor einigen Tagen. Eigenartigerweise erzählen die neuen „Helfer“ Otto aber, dass eine erneute Kaution von 600.000 Baht fällig sei. Wie kann das sein, da der Antrag schon abgelehnt wurde?

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter haben Otto schon mehrmals darauf hingewiesen, dass er nicht so gutgläubig sein soll und die finanziellen Dinge in die Hände der Botschaft legen soll, damit Alles seinen geregelten Gang geht. Otto lehnt dies bis heute ab und vertraut weiterhin seiner Frau und deren Bekannten. Die Botschaft und die Helfer können daran nichts ändern, denn es ist seine Entscheidung.

Otto weiß es noch nicht, denn er glaubt immer noch an eine Entlassung, er und seine Frau werden Ihre Strafe verbüßen müssen und danach erfolgt die Ausweisung von Otto, da er in Thailand verurteilt wurde. Sicher nicht zu Unrecht.

Otto ist nun 69 Jahre alt, von seiner Rente bleiben ihm auf lange Zeit nur 800 €. Das Ende einer Verpflichtungserklärung.

Der hier geschriebene Text darf kopiert werden, bitte mit dem Hinweis auf die Quelle (Verlinkung) und mit dem Vermerk auf den Inhaber des ©. Siehe am Anfang des Textes.

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